Hallo Ihr Lieben,

bei uns daheim war wieder was los.

Erst hatten wir immerzu Besuch – das fanden wir gar nicht schön. Besuch riecht komisch und ist meistens auch laut. Wir verkrümeln uns dann immer unter dem Bett. Dort haben wir unsere Ruhe und werden auch nicht gleich gefunden.

Wenn der Besuch dann schon längere Zeit bei unseren Menschen ist, wird es erstaunlicherweise immer leiser und wir können dann schauen, ob es vielleicht doch etwas für uns gibt: z.B. feine Leckerlies und ein feines neues Spielzeug. Nun gut, soviel zu dem ständigen Besuch.

Vor gar nicht all zu langer Zeit sind unsere Menschen schon wieder in den Urlaub gefahren. Es standen wieder diese lustigen Behältnisse herum – unsere Menschen nennen diese Koffer. Ich kann Euch sagen, es ist echt bequem in den Dingern. Mein einer Mensch hat ganz tolle und vor allen Dingen kuschelig weiche Sachen in die Behältnisse getan, so dass ich darin prima schlafen konnte. Allerdings fand mein Mensch das gar nicht toll. Ich bekam einen Rüffel und musste mich trollen. Meine Brüder haben erst gar nicht versucht in die Behältnisse zu klettern – sind eben echte Schisser.

Als die Menschen dann abgefahren waren, kam Tante Heike und hat uns während der ganzen Zeit bespaßt. Das war wirklich toll. Tante Heike weiß genau was wir mögen. Sie kümmert sich immer rührend um uns und hat immer liebe Wort und tolle Leckerlies.

Nun kommt aber die spannendste Sache:

Ich hatte ja mal berichtet, dass wir evtl. einen kleinen Streunerkater adoptieren wollten. Leider ist der nicht mehr aufgetaucht. Wir waren ganz schön traurig darüber. Doch was soll ich Euch sagen, unsere Menschen waren gerade aus dem Urlaub zurück, da kam ein ganz fremder Mensch mit einer komischen Tasche zu uns. Wir waren sehr neugierig, denn aus der Tasche kamen lustige kleine Geräusche, deren Ursprung wir erkunden mussten. In solchen Momenten herrscht bei uns (bei mir und meinen Brüdern) totale Einigkeit. Wir haben uns also vor der Tasche aufgebaut und kaum saßen wir richtig, flitzte etwas grau-schwarz-braunes an uns vorbei.

Wir natürlich hinterher. Leider hatte sich das „Etwas“ sofort versteckt und wir konntes es nicht entdecken. Meine Menschen erzählten uns dann, dass wir einen kleinen Bruder bekommen hätten mit dem Namen:

Rupert.

Putziger Name für ein kleines Wollknäul. Rupert ist 8 Monate alte und sieht ein bisschen aus wie unser Bruder Pauli (ich vermisse ihn immer noch sehr).

Mittlerweile ist Rupert schon 3 Wochen bei uns. Er wird immer mutiger und verlässt seine Verstecke immer öfter.

Der kleine Karl möchte so gerne mit ihm befreundet sein, Rupert ist aber noch etwas zurückhaltend. Frieder findet den kleinen Mann eher uninteressant. Ich habe noch keine richtige Beziehung zu ihm aufbauen können. Wenn Rupert zu mir kommt, erschrecke ich mich immer sehr und laufe instinktiv weg. Eigentlich will ich mit ihm befreundet sein, aber so recht will das noch nicht klappen.

Naja, wir haben ja Karl, der bringt dem kleinen Mann alle möglichen Dinge bei wie z.B. welcher Vorleger am besten zum Kratzen geeignet ist, welche Leckerlies am besten schmecken, wo der beste Platz zum Hinausschauen ist und welches Schaffell am weichsten ist.

Meine Menschen kümmern sich ganz hervorragend um den kleinen Neuzugang. Rupert braucht halt seine Zeit um sich einzugewöhnen. Ich sage mal so, er hätte es schlechter treffen können.

Momentan gibt es ein paar Probleme mit unseren Menschen. Sie wissen einfach nicht, welches Futter wir gerne mögen. Eigentlich ist es doch ganz einfach, uns zufrieden zu stellen:

„Bitte kauft alle Sorten, die auf dem Markt erhältlich sind und zeigt uns jeden Morgen eine kleine Auswahl. Wir suchen uns dann schon das Passende aus. Ihr esst doch auch nicht jeden Morgen die gleiche Wurst.“

Ganz schlimmen finden wir es, wenn unsere Menschen mal wieder meinen, wir müssten ganz besonders gesundes Futter zu uns nehmen. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie unlecker das ist. Wir streiken dann solange, bis wir etwas Vernünftiges bekommen. Unsere Menschen schimpfen dann immer mit uns und sagen, wir wären undankbar.

Wir verstehen das nicht, uns geht es doch nur um leckeres Essen. Wir denken dabei natürlich zuerst an unseren neuen kleinen Bruder Rupert. Der soll ja auch feines Futter bekommen und nicht so Gesundzeug.

Auch was der Futter angeht ist Rupert noch recht schüchtern. Er hat noch nicht herausbekommen, wie man seine Wünsche nachdrücklich durchsetzt. Ich denke, Karl wird ihm auch das beibringen. Die beiden sind ja doch ziemlich oft zusammen.

Ich bin schon gespannt, wie es mit dem kleinen Mann weitergeht. Auf jeden Fall bleibt er jetzt bei uns. Es ist eine spannende Zeit und ich kann Euch bestimmt schon bald neue Geschichten berichten.

So, ich höre gerade Geklapper aus der Küche. Es kann sein, dass es endlich was Gutes gibt. Ich muss unbedingt mal schauen gehen, nicht dass Karl und Frieder mir alles vorenthalten. Jetzt aber schnell, ich höre sie schon schmatzen.

Euer Kleiner Bär (Spitzname „Die Bärin“)