Gerade in der Stadt oder Regionen mit vielen Mehrfamilienhäusern ist der Wunsch der Bewohner nach einer grünen Umgebung besonders groß. Nicht nur bunte Blumen, die ihren herrlichen Duft verströmen – nein auch würzige Kräuter, knackiges Gemüse und süßes Obst bereichern das Wohnumfeld.
Es ist kinderleicht, auf dem Balkon oder der Dachterrasse frische Lebensmittel anzubauen und dann natürlich auch voller Stolz zu ernten. Nahezu alle Kräuter und Gemüsesorten gedeihen in Kübeln und Hochbeeten. Ebenso gibt es viele Obstsorten, die extra für die Kübelanpflanzung gezüchtet wurden.
In diesem Bericht wollen wir Ihnen zeigen, dass auf Ihrem Balkon alles möglich ist – Sie werden erstaunt sein, mit welch einfachen Mitteln Sie sich ein Gartenparadies anlegen können.
Doch bevor es richtig losgeht, muss erst einmal die Ausrichtung des Balkons herausgefunden werden. Daraus ergibt sich dann, welche Pflanzen für den Standort am besten geeignet sind und welche Anforderungen sie an die Pflege und den Nährstoffbedarf stellen.
Die meisten Balkone sind nach Süden ausgerichtet. Für diese eigenen sich besonders wärmeliebende Kräuter- und Gemüsesorten. Hier sind besonders hervorzuheben:
Tomaten, Gurken und Paprika.
Ein Anbau in Kübeln klappt hervorragend.
Auch ein Ost- oder Westbalkon ist gut zum Gärtnern geeignet. Viele Kräuter- und Gemüsesorten nehmen auch mit einem halbschattigen Standort vorlieb Es gibt sogar Pflanzen, die Schatten bevorzugen, nämlich Spinat, Mangold und Kresse.
Die Pflanzzeit beginnt im April und Mai. Viele Gemüse-, Kräuter oder Beerensorten benötigen nicht viel Platz und wachsen gut im Balkonkasten:
Tomaten, Salat, Karotten und Erdbeeren – alles ist möglich.
Der Startschuss für die Anlage Ihres Nutzgartens auf dem Balkon ist gefallen. Doch gerade als Neuling auf dem Gebiet sollten Sie nicht zu enthusiastisch sein. Fangen Sie mit wenigen Pflanzen an und steigern Sie sich von Jahr zu Jahr.
Beginnen Sie am besten mit Kräutern. Diese sind pflegeleicht, lassen sich vielseitig verwenden, sind bienenfreundlich und verströmen einen herrlichen Duft auf dem Balkon.
Kräuter
Prinzipiell lassen sich alle Kräuter im Topf, Kübel oder Balkonkasten kultivieren. Für Gartenneulinge sind Basilikum, Petersilie und Schnittlauch am besten geeignet. Diese Pflanzen sind pflegeleicht und schmecken natürlich frisch geerntet besonders gut.
Basilikum
Es ist schnellwüchsig und kann den ganzen Sommer über neu ausgesät werden. Ab Ende April darf es nach draußen. Das Kraut sollte sonnig und regengeschützt stehen, allerdings nicht direkt vor einer Südwand, an der sich im Sommer die Hitze staut. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kräutern braucht es eine nährstoffreiche Erde, die immer ausreichend feucht sein sollte. Vermeiden Sie aber unbedingt Staunässe.
Petersilie
Sie darf ab April auf den Balkon. Dort sollte sie am besten im Halbschatten stehen. Ähnlich wie Basilikum braucht sie eine nährstoffreiche, feuchte Erde.
Schnittlauch
Dieser ist sehr unkompliziert und wuchsfreudig. Er wächst an sonnigen bis halbschattigen Plätzen – selbst im Schatten gedeiht er noch überraschend gut. Verwenden Sie mit Sand durchmischte Gartenerde oder Kräutererde, ein Dünger ist nicht notwendig. Schnittlauch braucht recht viel Wasser, darf jedoch nicht nass stehen.
Pfefferminze und Zitronenmelisse
Die erfrischenden Kräuter sind der perfekte Begleiter für jede Balkonparty. Die frisch abgezupften Blättchen passen wunderbar in eine selbst gemachte Limonade oder einen Cocktail. Auch als essbare Deko für Nachspeisen lassen sie sich verwenden.
Pfefferminze und Zitronenmelisse fühlen sich an einem sonnigen bis halbschattigen, geschützten Plätzchen am wohlsten. Der Boden sollte leicht feucht und nährstoffreich sein. Eine Düngung ist nicht erforderlich.
Salat
Salat eignet sich perfekt für den Anbau auf dem Balkon. Hier gedeihen die Pflanzen sogar oft noch besser als im Garten.
Lollo Rossa und Lollo Bionda sind ideale Sorten für den Anbau auf dem Balkon. Auch Rucola oder Feldsalat eignen sich gut.
Ein Balkonkasten oder großer Kübel reichen bereits für eine ausreichende Menge Salat. Achten Sie darauf, Pflücksalat und nicht Kopfsalat zu verwenden, denn dann können Sie immer so viel pflücken, wie gerade gebraucht wird. Während beim Kopfsalat immer die gesamte Pflanze abgeschnitten werden muss, kann Pflücksalat wieder nachwachsen. Schneiden Sie deshalb immer nur die äußeren Blätter ab, damit die Pflanze von innen nachwachsen kann.
Da Salat keinen Frost verträgt, dürfen die Pflanze ab Mitte Mai auf den Balkon. Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Platz und gießen Sie regelmäßig, sodass die Erde immer feucht bleibt. Achten Sie aber (wie bei allen Kübelpflanzen) darauf, dass überschüssiges Wasser abfließen kann.
Tomaten
Tomaten sind fast schon ein Muss für jeden Balkongärtner.
Ab Mitte Mai, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist, dürfen sie nach draußen. Sie eignen sich perfekt für Südbalkone, denn sie lieben einen vollsonnigen Platz, geschützt vor Regen und Wind.
Tomaten sind Starkzehrer. Versorgen Sie sie regelmäßig mit Kompost oder Dünger und reichlich Wasser, dann werden sie mit einer reichen Ernte belohnt.
Tomatenpflanzen brauchen eine Stütze. Sie können die Pflanzen beispielsweise an Bambusstäbe anbinden oder einen Blumenobelisken zur Tomatenstütze umfunktionieren.
Paprika
Besonders empfehlenswert für den kleinen Balkon: Snackpaprikas.
Das sind besonders kleine, süße und Kern arme Paprikasorten. Ab Mitte Mai dürfen die Paprikapflanzen nach draußen.
Sie haben ähnliche Ansprüche wie Tomaten. Die wärmeliebenden Pflanzen sollten vor Regen und Wind geschützt an einem vollsonnigen Platz stehen. Achtung, gießen Sie nur von unten und versorgen Sie die Pflanzen regelmäßig mit Nährstoffen (Kompost oder Dünger), damit sie gut wachsen und große Früchte bilden.
Gurken
Gurken sind Kletterpflanzen, sie benötigen damit auf Ihrem Balkon nur sehr wenig Platz. Besonders empfehlenswert sind Minigurken. Sie fühlen sich an einem windgeschützten, vollsonnigen Standort am wohlsten. Versorgen Sie die Gurken ab und zu mit einer Handvoll Kompost oder Dünger, das reicht den genügsamen Pflanzen.
Beeren
Beeren ernten auf dem Balkon?
Ja, das geht! Den wenigsten Platz benötigen Erdbeeren. Achten Sie beim Kauf auf Sorten, die speziell für die Kübelkultur gezüchtet wurden. Sie können die süßen Früchte in Balkonkästen oder Blumenampeln anbauen. Ein Loch im Topfboden lässt Gießwasser stetig abfließen. Erdbeeren sollten einen vollsonnigen Platz bekommen.
Je nach Größe des Balkons lassen sich Himbeeren platzsparend als Spalier entlang einer Wand kultivieren.
Manche Sorten wurden sogar speziell für die Topfkultur gezüchtet. So haben Topf-Brombeeren das Wuchern längst aufgegeben.
Auch Heidelbeersträucher können als attraktiver Buchsbaumersatz in Kugelform auf dem Balkon gehalten werden.
Damit die Pflanzen gut wachsen können, brauchen sie genügend Wurzelraum. Je größer das Gefäß, umso weniger müssen Sie die Pflanze wässern und desto höher fallen die Erträge aus.
Generell sollten Sie bei allen Pflanzgefäßen drauf achten, das überschüssiges Gießwasser gut abfließen kann. Die meisten Balkonpflanzen gehen nicht ein, weil sie vertrocknen, sondern weil sie „ertrinken“. Staunässe mögen Pflanzen überhaupt nicht.
Auf den meisten Balkonen ist der Platz recht knapp bemessen. Doch es gibt eine Lösung:
Vertikal gärtnern!
Damit wächst Ihr Balkongarten einfach platzsparend in die Höhe.
In ein Palettenholz-Regal mit Pflanzkästen aus verzinktem Metall passen Kräutertöpfchen mit einem Durchmesser von zwölf Zentimetern – damit kann man sich sogar das Einpflanzen sparen.
Um das Pflanzregal selbst zu bauen, brauchen Sie nur eine Europalette, die Sie mit ein paar Handgriffen zum vertikalen Paletten-Hochbeet umbauen.
Ein hübschen Rankgitter aus Metall bieten ausreichend Gelegenheit, Kletterpflanzen und Gemüsesorten daran zu befestigen und ihnen so Halt zu geben.
Pflanzen-Etageren eignen sich gut für aufrecht wachsende Kräuter wie Rosmarin oder Basilikum.
Rankhilfen sind unerlässlich für kletterndes Gemüse wie Gurken. Sie müssen aber stabil verankert sein, damit sie das Gewicht der späteren Früchte tragen können. Auch Tomaten benötigen bereits im Wachstum die Unterstützung durch ein Rankgitter, um später die Last der ausreifenden Früchte tragen zu können.
Hochbeete passen selbst auf kleinsten Raum, sind mobil und sorgen dafür, dass Salat und Co. besonders gut wachsen. Die Pflänzchen erhalten mehr Licht und werden nicht so schnell von Schädlingen befallen.
Tipp: Mit einem Vlies oder einer Thermohaube auf dem Beet werden Pflanzen und Gemüse auch bei niedrigeren Temperaturen vor Frost geschützt.
Pflanztische bieten genügend Stauraum für Samentütchen, Gartenhandschuhe oder kleinere Utensilien. So ist alles stets griffbereit. Darüber hinaus lassen sich die Balkonpflanzen in optimaler Arbeitshöhe bequem und rückenschonend ein- und umtopfen.
Nun steht Ihrem kleinen Nutzgarten auf dem Balkon nichts mehr im Weg. Schwelgen Sie im großen Angebot der örtlichen Gartencenter und versorgen Sie sich mit Pflanzen. Es wird eine Freude für die ganze Familie, täglich die Ernte „einzufahren“ und leckeres Gemüse und leckeres Obst „aus dem eigenen Garten“ zu naschen.
Fotos: PixaBay